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Rosmarinus officinalis

Rosmarinus officinalis – erste Blüten im Kräutergarten
Rosmarin Heroslider

Are you going to Scarborough Fair?
Parsley, sage, rosemary and thyme,
Remember me to one who lives there,
For she once was a true love of mine.

Die Zeilen zum Eingang, in denen der Rosmarin neben Petersilie, Salbei und Thymian besungen wird, sind wohl vielen in der Version von Simon and Garfunkel bekannt, tatsächlich stammen sie aber aus einem englischen Volkslied das vermutlich aus dem 16. oder 17. Jahrhundert stammt.

Schon in der Antike als Geschenk der Göttin Aphrodite an die Menschen verehrt, hat sich die kulturelle Bedeutung des Rosmarin als Zeichen für Liebe, Treue und Verbundenheit quer durch die Jahrtausende gehalten und verbreitet. Sein frischer Duft verbreitet eine Atmosphäre der Reinheit, die auch Schutz vor bösen Geistern in Zeiten der Veränderung bieten soll. Das erklärt, warum die grünen Zweige im Brauchtum bei Hochzeit oder Geburt einen festen Platz hatten oder in manchen Zeiten sogar für Liebeszauber genutzt wurden.

Auch heute werden Brautsträuße oder Kränze gerne mit Rosmarin gebunden, oder die Anstecksträußchen für die Gäste mit einem Rosmarinzweig.

In der alten Kultur der Ägypter und in anderen antiken Kulturen des Mittelmeerraumes ist der Rosmarin eng mit Ritualen rund um den Tod verknüpft. So soll wohl der frische Duft den Übergang erleichtern aber auch die Trauergäste schützen und erfrischen.

Systematisch botanisch wird er heute als Salvia rosmarinus zur Gattung Salvia gezählt, während er als Rosmarinus officinalis die einzige Art der Gattung Rosmarinus darstellte (mit wenigen Unterarten). In der Heilkunde ist die Bezeichnung Rosmarinus officinalis gebräuchlich.

Streng genommen handelt es sich um einen Halbstrauch, das heißt nur ältere Teile verholzen, welcher an guten Standorten bis zu 2 m hoch werden kann. (Meiner steht bei der Haustüre, was meinen Mann wenig begeistert, und hat sicher 1m.) Zurückschneiden sollte man nach dem Winter und meiner Erfahrung nach nicht bis zum verholzten Teil. Das kann zu Verlusten führen.

Der Strauch mag einen trockenen, durchlässigen Grund und in kühleren Gebieten gerne ein Plätzchen an der Hausmauer, damit er vor kalten Winterwinden geschützt ist. Normalerweise kann man Rosmarin nicht als winterhart bezeichnen. An einem geschützten Standort hält er aber ein paar Minusgrade aus oder man sucht nach einer der mittlerweile erhältlichen Züchtungen mit besserer Frostfestigkeit.

 

Inhaltsstoffe des Rosmarins

Das ätherische Öl, das bis zu 2.5% in Rosmarin enthalten ist, besteht zu einem großen Teil aus Campher und Cineol.

Weiters sind im Rosmarin Gerbstoffe (vor allem Rosmarinsäure), Bitterstoffe (v.A. Diterpenphenole), Flavonoide, Sapogenine (Oleanolsäure und Ursolsäure), Schleimstoffe, Pektine, Salicylate und Harze enthalten.

Die Rosmarinsäure hat antibakterielle, antivirale und antiinflammatorische (entzündungshemmende) Wirkung.

Die Wirkungen von Flavonoiden reichen von antimikrobiell und antiviral über antiallergisch bis zu antioxidativ und antiphlogistisch.

Die Sapogenine Oleanolsäure und Ursolsäure haben im Versuch hemmende Wirkung auf das Wachstum und die Zelldifferenzierung von Tumorzellen.

Salicylate werden im Körper in Salicylsäure umgewandelt und können entzündungshemmend und schmerzstillend wirken.

 

Rosmarin in der Kosmetik und Körperpflege

Eines der ersten Schönheits- und Duftwässer, das sogenannte Wasser der Königin von Ungarn (Aqua reginae hungariae) war ein Destillat das unter anderem Alkohol und Rosmarin enthielt und der Legende nach Isabella von Ungarn im 14. Jahrhundert ewige Jugend und Schönheit versprach.

Kölnischwasser enthält neben Lavendel ebenfalls Rosmarin.

Mit seinen adstringierenden, antibakteriellen, entzündungshemmenden Wirkungen ist ätherisches Rosmarinöl ein sinnvoller Bestandteil in Hautpflegeprodukten, die auch bei Ekzemen angewandt werden können. Auch eine aufhellende Wirkung bei Altersflecken wird ihm nachgesagt.

Die durchblutungsfördernde Wirkung erklärt auch die Anwendung von Rosmarin in Haar- und Kopfhauttonika. Eine gute Durchblutung kann ein Schritt zur Besserung von Haarausfall sein.

 

Rosmarin als pflanzliche Arznei

Während in der Antike seine Heilwirkung noch wenig Beachtung fand und er eher rituelle Bedeutung als Räucherwerk oder bei Totenkulten hatte, hielt er seit dem Mittelalter verstärkt in der Heilkunde Einzug.

Heute ist der Rosmarin oft in anregenden, tonisierenden Einreibungen, Lotionen oder Duschbädern zu finden, wobei nicht nur der frische Duft munter macht, sondern das ätherische Öl auch die Durchblutung fördert. Neben diesen auf den ersten Blick aktivierenden Wirkungen, ist Rosmarin aber auch entspannend, schmerzstillend und krampflösend, wodurch der Rosmarin gerne in Lotionen nach sportlicher Betätigung, aber auch in Einreibungen bei Muskelschmerzen, Ischias oder rheumatischen Beschwerden eingesetzt wird.

Für die Anwendung von Rosmarin bei niedrigem Blutdruck, Kreislaufbeschwerden, nervöser Herzschwäche, Migräne und anderen Kopfschmerzen eignen sich vor allem Tee, Tinktur oder auch bei Kopfschmerzen Betupfen der Schläfen mit dem ätherischen Öl.

Rosmarin und die Seele

Ein weiteres Hauptanwendungsgebiet des Rosmarins liegt im seelischen Bereich. Bei nervöser Unruhe, Ängsten, depressiven Symptomen und Schwäche kann Rosmarinöl zur Wiederherstellung des Gleichgewichts beitragen und Selbstvertrauen und Aktivität stärken. Die Förderung der Noradrenalin- und Dopaminproduktion (Neurotransmitter) sind auch wissenschaftlich nachgewiesen, ältere Traditionen erklären die Wirkung über den Bezug zum Stirnchakra, die Lösung von Blockaden und Verbesserung der spirituellen Wahrnehmung.

Rosmarin und Gedächtnis

Im antiken Griechenland trugen Schüler zur Verbesserung der Gedächtnisleistung bei Prüfungen einen Kranz aus Rosmarin. Diese Wirkung auf Erinnerungsvermögen wurde in den letzten Jahren bei verschiedenen Gruppen wissenschaftlich untersucht und dabei bestätigt.

So wurde z.B. bei Studenten, die sich in einem Haus befanden, in dem ätherisches Rosmarinöl verdampft wurde, bessere Merkfähigkeit festgestellt. Bei der Kontrollgruppe mit Lavendelöl wurde zwar ebenfalls Entspannung bemerkt, aber der Rosmarin verhalf zu den besten kognitiven Leistungen.

In einer anderen Studie wurde die Gedächtnisleistung mit dem Gehalt an Eucalyptol (fast die Hälfte des Rosmarinöls besteht daraus) im Blut korreliert und gesehen, dass Probanden mit höheren Spiegeln bessere Leistung erbrachten.

Diese Wirkung des Rosmarins lässt sich durch Einatmen des ätherischen Öls aber auch durch Einnahme von gemahlenem Rosmarin hervorrufen.

Weitere Studien lieferten Hinweise, dass die Terpene (Bestandteile des ätherischen Öls)  im Rosmarin einen Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf von Demenzerkrankungen haben können. Auf diesem Gebiet besteht, angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung sicher großer Forschungsbedarf.

Rosmarin als Frauenpflanze

Seine Bedeutung als Frauenpflanze hat viele Gründe. So kann Rosmarin, z.B. als Tee oder ein paar Tropfen Tinktur bei schwacher Blutung menstruationsfördernd wirken. Die Wirkung entsteht über die durchblutungsfödernden Eigenschaften des Rosmarin. So kann er auch in der ersten Zyklushälfte den Eisprung fördern oder sogar mild aphrodisierend wirken. Zu Beginn einer Schwangerschaft ist allerdings Vorsicht geboten. Weitere klassische Anwendungen sind bei Weißfluss oder bei leichten Wechselbeschwerden.

In der Geburtshilfe sind Einreibungen mit Rosmarinöl (Massageöl mit Zusatz von einigen Tropfen Ätherischem Öl) oder Bäder bei Frauen mit niedrigen Blutdruck und Wehenschwäche manchmal eine sanfte Behandlungsmöglichkeit. Auch im Wochenbett kann die anregende Wirkung helfen, wieder zu Kräften zu kommen.

Sanfte Bauchmassage mit einem Massageöl mit ein paar Tropfen Ätherischem Rosmarinöl ist auch bei Säuglingen mit Verdauungsproblemen manchmal hilfreich.

Die antioxidativen, antibakteriellen und antifungalen Wirkungen sind lange bekannt und sowohl in der Küche als auch bei Verdauungsproblemen gerne genutzt. In einigen Studien wurden aber auch Wirkungen bei Diabetes, hohem Cholesterinspiegel, Entzündungen und Schmerzen und sogar bei Krebs beschrieben. Diese sind zumindest teilweise auf die Bestandteile des ätherischen Öls zurückzuführen und zeigen, dass noch längst nicht alle Wirkungsbereiche dieser Pflanze ausreichend untersucht sind.

Inhalationen mit ätherischem Rosmarinöl können bei Erkältungen und Atemwegserkrankungen lindernd wirken.

 

Rosmarin in der Küche

Mit seiner intensiven, holzigen aber auch leicht bitteren Note macht er in vielerlei Gerichten eine gute Figur. Diese reichen von Fisch und hellem Fleisch über Beilagen wie Rosmarinkartoffeln bis zu Süßspeisen.

Der intensive Duft und Geschmack sollte aber lieber vorsichtig dosiert werden, da er auch in Mischungen schnell vorschmeckt. Gut harmoniert er mit den ebenfalls intensiv schmeckenden Kräutern Oregano und Thymian.

In früherer Zeit wurden Gewürze nicht nur zum Zweck der Gaumenfreude eingesetzt. Oft wurde durch ihren Zusatz die Verträglichkeit oder Haltbarkeit der Speisen verbessert.

Auch im Rosmarin sind Inhaltsstoffe, die eine antimikrobielle Wirkung haben und daher zur längeren Haltbarkeit der Speisen beitragen.

 

Meine Lieblingsrezepte mit Rosmarin

Ich verwende den Rosmarin fast ausschließlich frisch. So finde ich den Geschmack aromatischer und die bitteren, harzigen Anteile treten eher in den Hintergrund.( Wer keinen eigenen Rosmarinstrauch besitzt muss aber nicht auf die frischen Zweige verzichten. Frischer Rosmarin ist ganzjährig im Handel erhältlich.)

Wenn ich aber einmal Rosmarin trocknen muss, ist es ganz wichtig die Nadeln schon in frischem Zustand klein zu schneiden. Getrocknetem Rosmarin kommt man nicht einmal mit Salz im Mörser bei. Die kleinen trockenen Blattstücke lassen sich dann allerdings leicht mit Salz anreiben, damit die Aromen besser heraus kommen und die Stückchen (z.B. im Pizzateig) nicht zu lästig sind.

Fein geriebener Rosmarin oder Thymian (hier verwende ich getrocknete Kräuter) verleiht auch Polenta ein bisschen zusätzlichen Pfiff.

Eine andere Variante, den Geschmack zu konservieren ist durch Einlegen einiger Zweige in einem guten Pflanzenöl. Das so gewonnene Rosmarinöl kann dann zum Braten oder auch am Salat verwendet werden.

Frisch gebe ich entweder ganze Zweige zum Gericht, die sich am Ende der Kochzeit leicht entfernen lassen, oder ich schneide auch hier die Blätter klein. Die übrig gebliebenen Stängel lassen sich als Grillspieße mit Aromawirkung verwenden.

Rosmarinkartoffeln

Brathuhn mit Rosmarin

Manchmal bekommt mein Brathenderl einen kleinen Zweig Rosmarin unter die Brusthaut geschoben. Man kann aber auch ganz nach Lust und Laune Haxerln (Schenkel) oder andere Teile vom Huhn (mit Olivenöl, Salz und Pfeffer)  mit Rosmarinzweigen ins Backrohr schieben. Der Rosmarin sollte aber mit Öl bedeckt sein, da er obenauf gerne verbrennt. Gut passt da auch etwas Knoblauch und wer mag, kann Huhn und Kartoffeln gleich auf einem Blech braten.

Gebratene Forelle mit Zitrone und Rosmarin

Dieses Gericht ist mir in Spanien untergekommen. Hier wurde die ganze Forelle Zitronenscheibe, Knoblauch und Rosmarinzweig im Bauch gebraten. Nach dem tranchieren kann wer mag noch etwas zerlassene Butter oder Zitronensaft dazugeben.
Dazu passt buntes Gemüse und Salzkartoffeln.

Focaccia mit Rosmarin

Das klassische italienische Fladenbrot wird gerne mit Kräutern wie z.B. klein geschnittenem Rosmarin im Hefeteig gebacken. Diese Idee habe ich für meine hausgemachte Pizza übernommen. Im Teig verbrennt der Rosmarin nicht und trägt besser zum feinen Geschmack bei.


Salatsauce mit Rosmarin

Ein ganz besonderes Highlight in der Sommerküche ist eine Salatsauce mit Rosmarin, Thymian und etwas Oregano, die ich bei einem lieben Freund und begnadetem Koch kennenlernen durfte. (Schon lange verwöhnt er nur mehr privat seine Gäste mit genialen Gerichten und manchmal mich aus der Ferne mit Küchentipps…)

Die Blätter von Rosmarin, Thymian und Oregano werden fein geschnitten und dann im Mixer mit etwas braunem Zucker, Chili und viel Limettensaft zerkleinert. Dann wird das Ganze noch mit einer Mischung aus Oliven- und Sonnenblumenöl durchgemixt und fertig ist die geniale Sauce. Theoretisch wäre das Dressing einige Tage im Kühlschrank haltbar… war aber immer sofort aufgegessen.

Bei Lamm- oder Rindsbraten kombiniere ich Rosmarin gerne mit Thymian

Für Cocktail-Liebhaber

Ein Rosemary Smash enthält in groben Zügen Rosmarin (frisch oder als Sirup konserviert) Gin, Whisky oder Tequila, Zitronensaft

 

Rosmarin in der Homöopathie

Wie in der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) werden niedrige Potenzen von Rosmarinus officinalis bei Magen und Darmbeschwerden sowie zur Stärkung des Kreislaufs und bei niedrigem Blutdruck oder Kältegefühl in Armen oder Beinen angewandt.

Bei Jan Scholten sind als psychisch-konstitutionelle Merkmale Verschlossenheit, Unsicherheit und Verlangen nach Bestätigung durch andere beschrieben, die aber nicht erlangt wird, da diese Menschen ihr wahres Selbst und ihre Gefühle gerne verbergen.

Das kann sich auch in Konzentrationsschwierigkeiten, Ängstlichkeit aber auch stillem Kummer und Ungerechtigkeitsgefühl zeigen.

Sollten Sie sich in den erwähnten Symptomen wiederfinden, fragen Sie bitte Ihren Homöopathen, ob Rosmarinus officialis eine geeignete Arznei für Sie sein kann.


Autorin: Mag. pharm. Barbara Tell, Remedia